
Schnicke, Falko: Die männliche Disziplin
Zur Vergeschlechtlichung der deutschen Geschichtswissenschaft 1780-1900. Die Studie zeigt, wie die Kraft der bürgerlichen Geschlechterdichotomie die Disziplin formte und auf allen Ebenen eine "Vermännlichung" bewirkte. Richtige Wissenschaft kann nur von Männern gemacht werden - so die Vorstellungswelt, aus der die deutsche Geschichtswissenschaft im späten 18. und 19. Jahrhundert entstanden ist. Was dieses Denken für das Fach bedeutete, ist das Thema dieser Studie. Als Quellen werden die klassischen Texte der Historiographiegeschichte neu gelesen, darüber hinaus berücksichtigt der Autor Portraits von Historikern (Frontispize und Ölgemälde). Dieses Material ermöglicht es Schnicke, den Körper als Faktor in der Wissenschaftsgeschichte zu konturieren. Obwohl dieser den Horizont der Selbstreflexion unterschritt, war er doch zentral für die soziale Definition des Faches. Die Studie stellt dar, dass sich die Vermännlichung der Geschichtswissenschaft nicht in der Existenz der ausschließlich männlichen Fachvertreter erschöpfte. Vielmehr wurde die Vermännlichung auf allen relevanten Ebenen der Disziplin realisiert: in der Anthropologie des Historikers, in der Konzeption historischer Forschung und in den Methoden und Institutionen. 636 Seiten mit vier Tafeln, gebunden (Wallstein Verlag 2015) leichte Lagerspuren
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