Schießl, Sascha: »Das Tor zur Freiheit«
Kriegsfolgen, Erinnerungspolitik und humanitärer Anspruch im Lager Friedland (1945-1970). Die Arbeit zeigt, wie sich das Flüchtlingslager Friedland innerhalb weniger Jahre von einem Provisorium unter vielen zu einem bundesweit bekannten und symbolisch hochgradig aufgeladenen 'Tor zur Freiheit' entwickeln konnte. Dazu verortet der Autor die langlebige Institution Friedland mit ihren vielschichtigen Funktionen in der westdeutschen Nachkriegsgeschichte. Indem er die Aufnahmeprozesse im Lager mit den zeitgenössischen erinnerungspolitischen Diskursen verknüpft, werden nicht nur die divergierenden Interessen, Wahrnehmungen und Konflikte beleuchtet, die zur Entstehung und Fortentwicklung des Erinnerungsortes beitrugen. Zugleich veranschaulicht Schießl, in welchem Beziehungsgeflecht Flüchtlinge, Vertriebene, Kriegsheimkehrer und Aussiedler in Friedland aufgenommen wurden und welche Deutungen mit ihrer Ankunft in der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft verbunden waren. Er arbeitet heraus, dass die Prozeduren zur Aufnahme von 'Deutschen' in den ersten Nachkriegsjahrzehnten auf Entscheidungen und Definitionen der nationalsozialistischen Rassenpolitik und Besatzungsherrschaft zurückgriffen und wie sehr diese Zusammenhänge durch erinnerungspolitische und symbolische Zuschreibungen überlagert wurden. 477 Seiten mit 10 Abb., gebunden (Veröffentlichungen des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen; Band 31/Wallstein Verlag 2016) leichte Lagerspuren
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