Schnell, Felix: Ordnungshüter auf Abwegen?
Herrschaft und illegitime polizeiliche Gewalt in Moskau 1905-1914. Widmet sich die Studie zunächst den Rahmenbedingungen polizeilichen Handelns im ausgehenden Zarenreich, so demonstriert sie dann am Beispiel Moskaus verschiedene Gewaltformen der polizeilichen Praxis, vor allem aber ihr Umschlagen in Gewaltexzesse während der Restaurationsphase nach der Revolution von 1905. Dieses Auftreten und Wahrnehmen sowie die publizistische, juristische und praktische Auseinandersetzung mit illegitimer polizeilicher Gewalt bis zum Jahre 1914 bildet den Kern der Studie. Gerade die Mitglieder der allgemeinen uniformierten Polizei waren es, die den Staat im Alltag gegenüber den Untertanen repräsentierten, die staatliche Ordnung konkret durchsetzten und gewissermaßen als "Schnittstelle" zwischen Obrigkeit und Bevölkerung fungierten. Im Verhältnis von Polizei und Bevölkerung spiegelten sich einerseits die Eigenschaften des zarischen Herrschaftssystems, andererseits aber prägten die Eigenarten jenes Verhältnisses das Erscheinungsbild der staatlichen Herrschaftsstrukturen auch "von unten". XX,383 Seiten mit 9 Abb. und 19 Tab., gebunden (Forschungen zur osteuropäischen Geschichte; Band 67/Harrassowitz Verlag 2006)
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