Luttringer, Klaus: Weit, weit ... Arkadien
Über die Sehnsucht nach dem anderen Leben. Nur am Rande geht es Luttringer in seinem Essay um eine Auseinandersetzung mit der Literatur zu Arkadien von Vergil bis heute. Viel wichtiger ist ihm die Entdeckung, dass Arkadien entgegen üblichen Interpretationen im Kern Hoffnungsvernichtungsmythos ist. Im arkadischen Gedanken ist für ihn die Unhaltbarkeit aller Versprechungen fest gemacht, Geschichte in ihre stehen gebliebene Zeit zu führen, dorthin also, wo die Sehnsucht nach einer Identität von Mensch und Welt, von Existenz und Bewusstsein endlich zur Ruhe käme. Indem Luttringer das Arkadienbild so von Klischeevorstellungen befreit, vermag er ihm die neue Perspektive eines Lebens abzugewinnen, das seinen Halt gerade in ideologischer und metaphysischer Ungeschütztheit, in einem zwischen Geschichte und der Sehnsucht nach dem anderen Leben angesiedelten Schwebezustand finden kann. "Wer mitreist durch diese außergewöhnlichen Meditationen eines ungläubigen Mystikers, entkommt, ohne anzukommen, taucht für kostbare Augenblicke auf aus dem Mahlstrom des Fortschritts, ohne an neue Ufer geworfen zu werden, beginnt, etwas von der Tragfähigkeit dessen zu ahnen, was Rationalität 'nichtsnutzig' nennt." DIE ZEIT. 100 Seiten, broschiert (Königshausen & Neumann 2000) leichte Lagerspuren
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