Liederer, Christian: Der Mensch und seine Realität
Anthropologie und Wirklichkeit im poetischen Werk des Expressionisten Robert Müller. Die Arbeit versucht, ein geschlossenes Bild von Müllers poetischem Werk, seiner Entwicklung und seinen übergreifenden Themen zu entwerfen. Müllers Hauptwerk 'Tropen' fungiert dabei als Zentrum und paradigmatischer Leitfaden. Darin erzählt Müller mit expressiver Wucht eine Expedition in den Dschungel des Amazonas. Dass sich bald ein doppelter Boden öffnet, welcher der als faktisch inszenierten Reise eine symbolische Dimension verleiht, wird schnell ersichtlich, handelt es sich doch auch um eine anthropologische Selbsterkundung des Menschen, der den "Dschungel der eigenen Herkunft" zu erforschen beginnt. Der ästhetische Mensch als Schöpfer neuer Realitäten ist das progressive Ideal seines auf ständige Selbstüberschreitung zielenden Menschenbildes, schriftstellerischen und aktivistischen Strebens. Dieser anthropologische Entwurf resultiert aus einer ästhetischen Weltanschauung, die in eine Epistemologie und Poetologie des Schöpferischen mündet. Durch Paradoxien und Verrätselungen, die mit methodischer Raffinesse angelegt sind, aktiviert Müller den Leser zu Ergänzungen und schöpferischen Entfächerungen seiner Texte im Reich der Imagination. Kreative Phantasie und Wahrheit verschmelzen in einer im gleichen Maß spekulativen wie faszinierenden Erkenntnislehre, die sich im Begriff des Phantoplasmas verdichtet. XI,389 Seiten, broschiert (Würzburger Beiträge zur deutschen Philologie; Band 25/Königshausen & Neumann 2004) leichte Lagerspuren
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