Christa Wolfs Medea - eine Gestalt auf der Zeitengrenze

Ehrhardt, Marie-Luise: Christa Wolfs Medea - eine Gestalt auf der Zeitengrenze

Christa Wolfs Roman "Medea. Stimmen" ist als Ost-West-Konflikt nur unzureichend gedeutet worden. Wolf stellt vielmehr den Widerspruch dar, dem sich das moralische Ich in der gegenwärtigen Gesellschaft ausgesetzt sieht. Dafür entwickelt sie ihre Hauptfigur aus den Vorstellungen des frühen Mythos. Anders als bei Euripides bricht hier eine selbstbewußte, von der herrschenden Staatsmoral enttäuschte Frau aus Kolchis auf, die keinen Mord zu verantworten hat, die jedoch am Ende, ihrer Kinder beraubt, die Antwort auf die Frage nach dem Ort für die moralische Existenz sucht. Eine genaue Untersuchung der Kompositionsmittel läßt das kunstvolle Gefüge der "Stimmen" sichtbar werden und führt mit der Fokussierung auf die Hauptgestalt zu deren Interpretation als Trägerin der utopischen Intention des Romans. Medea ist als ideale Gestalt konzipiert, Inbegriff des Humanen. Gegenwärtige (Korinth) und vergangene (Kolchis) Gesellschaft entlarven sich als unfrei, politisch und moralisch korrumpiert. Die bloße Schilderung dieser Defizite ohne die kontrastierende Gestalt Medea hätte in keiner Weise die Prägnanz dieses Ergebnisses erreichen können. 56 Seiten, broschiert (Königshausen & Neumann 2007) leichte Lagerspuren

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Sachgebiet: DDR-Literatur
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