Comes, Joachim: Not und Bewährung
Zur Phänomenologie der okzidentalen Rationalität. Die Studie will die unterschiedlichen Formen von Rationalität in verschiedenen Epochen und Kulturen aufzeigen und versucht zu diesem Zweck einen allgemeinen Begriff von Rationalität zu entfalten, der gerade das Entgegentreten von Rationalitätsformen zu denken erlaubt, und präzisiert diesen Begriff in Auseinandersetzung mit den realen Widersprüchen der Geschichte. Mit anderen Worten: die Studie sucht einen Begriff von Rationalität formal zu entwickeln, von dem sie zeigen möchte, daß er nicht nur zur Erschließung historischen Materials geeignet ist, sondern selbst Gestalt von Rationalität ist. Philosophie hat die selbst noch rationale Auseinandersetzung mit Rationalität zum Inhalt. Dieser scheinbar zirkulären Aufgabenstellung genügt sie bei Hegel, indem seine Philosophie sich als das vernünftige Endresultat aller geschichtlichen Vernunftanstrengungen begreift. Doch bleibt hier - im Idealismus - der Begriff des Geistes und damit der der Vernunft Voraussetzung der deduktiven Konstruktion. Erst die Phänomenologie Husserls gewinnt einen deskriptiven Zugang zum Phänomen der Rationalität in seiner ganzen Breite. Dennoch wäre auch hier wieder zu fragen, ob eine Phänomenologie von Rationalität, die selbst als rational sich verstehen lassen will, sich nicht auch als Element der geschichtlichen Mannigfaltigkeit von Rationalität muß nachweisen lassen können. Dies erfordert zugleich eine historisch breit angelegte Untersuchung der Formen von Rationalität in Eschatologie, Bußwesen und Ordensregeln, in Moralphilosophie, Heereswesen und Schulordnungen sowie in Sozialphilosophie, Bankwesen und Bildungsbegriffen. Dabei ist aber zugleich auch das Projekt einer Phänomenologie von Rationalität selbst noch in diesem Spektrum von Rationalität zu verorten. 184 Seiten, gebunden (Beiträge zur Philosophie. Neue Folge/Universitätsverlag Winter 2004)
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