Beretta, Cristina: Das erotische Unbehagen in der russischen Literatur um 1900
Subversive Entsagung von Arthur Schopenhauer über Lev Tolstoj und Vladimir Solov'ev zu Fedor Sologub. Im russischen wie im gesamteuropäischen Eros-Diskurs um 1900 lässt sich ein merkwürdiges Unbehagen am Geschlechtsakt ausmachen. Was der Fortpflanzung dient, so wird uns von solch unterschiedlichen Autoren wie Lev Tolstoj, Vladimir Solovjev und Fedor Sologub suggeriert, kann nicht gut sein. Diese Studie untersucht das erotische Unbehagen am Beispiel dieser drei und zeigt, dass es zwar einem körperfeindlichen Grund entspringt, jedoch zugleich subversive Kraft entwickelt. Ausgerechnet im Dialog mit Arthur Schopenhauer, dem philosophischen Generalankläger der Geschlechtsliebe, lösen Tolstojs, Solovjevs und Sologubs Texte Geschlechternormen auf, die den Menschen rigide Verhaltensmuster aufzwingen und sie auf eine Summe tradierter Gewohnheiten sowie vermeintlicher Naturgegebenheiten reduzieren. Damit nehmen sie die Hinterfragung hartnäckiger Biologismen im 20. Jahrhundert vorweg. 519 Seiten, gebunden (Beiträge zur slavischen Philologie; Band 17/Universitätsverlag Winter 2011)
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