Göbel-Uotila, Marketta: Medea
Ikone des Fremden und des Anderen in der europäischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Am Beispiel von Hans Henny Jahnn, Jean Anouilh und Christa Wolf. Seit ihrer ersten Dramatisierung durch Euripides tritt uns in der antiken Heldin Medea eine Gestalt entgegen, deren Fremdheit allein deshalb unüberbrückbar scheint, weil sie die unfassbare Tat begeht, ihre eigenen Kinder zu töten. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen drei bedeutende Medea-Bearbeitungen des 20. Jahrhunderts, die sich gegen konventionelle Klassifizierungen sperren. In ihnen wird die Fremdheit der Protagonistin entweder noch potenziert - so bei Hans Henny Jahnns "schwarzer Medea" und in Jean Anouilhs Medée, der Hexe - oder utopisch überhöht, wie im Falle von Christa Wolfs Medea. Stimmen, die eine Abrechnung mit einem sich über humanitäre Vorstellungen hinwegsetzenden Zweckrationalismus beinhaltet. In einer differenzierten Auseinandersetzung mit Kategorien wie dem Naturfremden, dem Geschlechtsfremden oder dem "rassisch" Fremden belegt die Studie, dass Medea stets auch als Projektionsfläche für existentielle Ängste diente. 327 Seiten, broschiert (Germanistische Texte und Studien; Band 73/Olms Verlag 2005)
statt 34,80 € 3,48 € (inkl. MwSt., zzgl. Versand)