Schmuck, Mirjam: Relevanzgesteuerter verbalmorphologischer Umbau
Eine kontrastive Untersuchung zum Deutschen, Niederländischen und Schwedischen. Die Studie untersucht aus mikrotypologischer Perspektive, wie sich im Sprachwandel die Abfolge der jeweiligen Exponenten v.a. für Aspekt, Tempus, Modus und Person/Numerus im Wort verhält, inwiefern also die von Bybee synchron festgestellte Hierarchisierung nach der die Relevanz der Inhalte (Relevanzprinzip) auch diachron greift. Es wird argumentiert, dass das Relevanzprinzip nicht nur (synchron) die Kategorienabfolge erklärt, sondern auch (diachron) die Richtung morphologischen Wandels vorgibt. - Im Sprachvergleich erweisen sich Aspekt, Tempus, Modus und Person/Numerus als überproportional häufig flexivisch am Verb realisierte Kategorien. Dies ist kein Zufall, Gleiches gilt für die Abfolge der jeweiligen Exponenten im Wort. Maßgeblich ist nach Bybee (1985) die Relevanz der Inhalte (Relevanzprinzip): Diejenigen Kategorien, die die Verbbedeutung am stärksten affizieren, werden in unmittelbarer Nähe zum Verbstamm angezeigt und können mit diesem verschmelzen (z.B. Ablaut), wenig relevante Kategorien sind zur Wortperipherie hin orientiert. Es stellt sich die Frage, inwieweit Bybees synchron angelegte Hierarchisierung auch bei Sprachwandel greift, d.h. ob diachron eine Profilierung relevanter (Diathese, Aspekt, Tempus, Modus) bzw. eine Nivellierung wenig relevanter Kategorien (Person/Numerus) feststellbar ist. Dieser Frage geht die Arbeit aus mikrotypologischer Perspektive nach und vergleicht den verbalmorphologischen Wandel dreier nah verwandter Sprachen - Deutsch, Niederländisch und Schwedisch. Es wird argumentiert, dass das Relevanzprinzip nicht nur (synchron) die Kategorienabfolge erklärt, sondern auch (diachron) die Richtung morphologischen Wandels vorgibt. XIII,376 Seiten mit 47 Abb. und 59 Tab., broschiert (Germanistische Linguistik. Monographien; Band 29/Olms Verlag 2013)
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