
Saariluoma, Liisa: Erzählstruktur und Bildungsroman
Wielands "Geschichte des Agathon", Goethes "Wilhelm Meisters Lehrjahre". Die Autorin untersucht die Werke unter dem Aspekt der Modernisierung und zeigt, gegen die Auffassungen von Dilthey und Blanckenburg, den Bildungsroman als Roman des autonomen Subjekts. Es wird gezeigt, dass es sich im Bildungsroman nicht um die Darstellung der Entwicklung eines Charakters und/oder der Darstellung einer bestimmen Art von Persönlichkeitsideal handelt, sondern um eine neue Art der Gestaltung des erzählerischen Ganzen des Roman in der Weise, dass aus dem Protagonisten das Subjekt wird, durch das die Dinge sich zeigen als dynamischer Prozess der Erfahrung, deren Richtung und Sinn erst zu suchen sind. Der Protagonist selbst erscheint nicht mehr als ein "Charakter", sondern er tritt in verschiedenen Erfahrungen seines Lebens auf, aufgrund deren er und auch der Leser ihn und den Prozess seiner Bildung erst gestalten müssen. Diese Änderung der Erzählstruktur des Romans - die neue Strukturierung der Verhältnisse zwischen dem Protagonisten, der übrigen fiktiven Welt, dem Erzähler und dem Leser - wird als eine Modernisierung des Romanerzählens analysiert, deren Kern die Stellung des seine Erfahrungen autonom interpretierenden Subjekts im Mittelpunkt des Romans ist. 348 Seiten, broschiert (Königshausen & Neumann 2004) leichte Lagerspuren
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