
Martin, Erik: Formen der Negation bei Lev Tolstoj
Der Autor unternimmt den Versuch, die mannigfaltige Tätigkeit Lev Tolstojs, die oft als widersprüchlich und heterogen wahrgenommen wird, holistisch aufzufassen. Die These ist, dass Tolstojs Philosophie und Poetik durch die Dominanz der Negation organisiert werden, wobei Negation im theologischen (Kenosis), religiösen (Apophatik), rhetorischen (Dissimulation) und ideologischen (Nihilismus) Kontext konzeptualisiert wird. Diese kulturologische Auffassung der Negation erlaubt eine einheitliche Analyse sowohl der theoretischen Konzepte Tolstojs (wie etwa Kunst, Autorschaft, Selbstidentität und Sozialität) als auch ihrer literarischen Umsetzung (als Spiel mit Präsenz/Repräsentation, Simulation/Dissimulation oder Affirmation/Subversion). Selbst da, wo das theoretische Denken den literarischen Ausdrucksformen zu widersprechen scheint, kann dieser Widerspruch als konsequente Durchführung der Negation verstanden werden: Die Logik der Verneinung ist für Tolstoj relevanter als jede affirmative Behauptung und wird dadurch zur Logik der Selbstverneinung. 218 Seiten, broschiert (Slavistische Beiträge; Band 481/Verlag Otto Sagner 2011) leichte Lagerspuren
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