Ruhm, Heilsgeschehen, Dialektik

Schneider, Wolfgang Christian: Ruhm, Heilsgeschehen, Dialektik

Drei kognitive Ordnungen in Geschichtsschreibung und Buchmalerei der Ottonenzeit. Um sich den Vorstellungen zu nähern, die die Menschen mit ihrem Handeln verbunden haben, arbeitet Schneider anhand von Texten und Widmungsbildern aus der Zeit von 950 bis 1050 drei grundlegende "Verstehensmuster" bzw. "Bewegungsmuster" heraus. - Auf der Grundlage einer eingehenden formalisierten Beschreibung von Handlungs- bzw. Bewegungsabläufen in Geschichtswerken und Widmungsbildern wird die kognitive Verfasstheit der Ottonenzeit, d. h. das Gefüge der grundlegenden Kategorien der Wahrnehmung, die jeder Gestaltung - sei es nun eine textliche oder bildliche Darstellung - ohne unmittelbare Absicht eingeformt worden, herausgearbeitet. Es ergeben sich dabei drei verschiedene kognitive Ordnungen. Aufgrund partieller Überlagerungen und der darin zu Tage tretenden Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigem lassen sich die Transformationen zwischen diesen Ordnungen beschreiben und schließlich auch - unter Heranziehung von Darstellungen des 9. und 11. Jahrhunderts - Thesen zum Transformationsprozess von einer noch stark archaisch geprägten frühmittelalterlichen kognitiven Ordnung zur wesentlich nominalistisch bestimmten kognitiven Ordnung des Hochmittelalters formulieren. Die Klärung der kognitiven Situation dieses Zeitraumes bietet Möglichkeiten zu einem umfassenderen Verstehen zahlreicher häufig erörterter historischer Vorgänge. - Gerald Beyreuther in Francia, Band 17/1990: "Schneiders Anliegen ist es, zu den Vorstellungen, die die Menschen in ottonischer Zeit mit ihrem Handeln verbunden haben, vorzudringen und die grundlegenden »Verstehensmuster« bzw. »Bewegungsmuster« der ottonischen Geschichtsschreibung und Buchmalerei aufzudecken. Er untersucht in einem ersten Abschnitt die im letzten Drittel des 10. Jh. entstandenen Werke Widukinds von Corvey, Adalberts (Continuator Reginonis), Flodoards von Reims, Hrotsvits von Gandersheim, Ruotgers, Gerhards (Verf. der Vita Udalrici), Liudprands von Cremona und Richers von Saint-Remi nach Vorstellungen, die von den Autoren bei der Beschreibung von Handlungsabläufen zum Ausdruck gebracht werden. [...] In einem zweiten Abschnitt analysiert Schneider ottonische und frühsalische Widmungsbilder - Darstellungen, in denen der Stifter des Buches in seiner Widmungshandlung abgebildet wird - aus der Zeit zwischen 950 und 1050. Dabei interessiert ihn vor allem der Bewegungszusammenhang zwischen den abgebildeten Figuren. Vom vordergründigen Bildinhalt abstrahierend, beobachtet er auch in der Buchmalerei die drei [zuvor analysierten] beschriebenen Bewegungsmuster [personal-relationales Bewegungsmuster; gottorientiertes (realistisches) Bewegungsmuster; nominal-orientiertes Bewegungsmuster]. [...] Wegen seines interdisziplinären Ansatzes und der unkonventionellen Fragestellung sei der methodisch interessante und anregende Band dem Historiker ausdrücklich zur Lektüre empfohlen". XVI,398 Seiten und 131 Abb. auf 33 Tafeln, broschiert (Historische Texte und Studien; Band 9/Olms Verlag 1988) leichte Lagerspuren

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Sachgebiet: Mittlere Geschichte
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