Nowak, Lars: Deformation und Transdifferenz
Freak-Show, frühes Kino, Tod Browning. Eine umfangreiche Studie über den Hollywood-Regisseur Tod Browning, dessen vielschichtiges Werk es jenseits der klassischen Filme "Dracula" (1931) und "Freaks" (1932) noch zu entdecken gilt. Brownings Schaffen wird nicht nur einer minutiösen immanenten Analyse unterzogen, sondern auch mit seinen wichtigsten film- und kulturhistorischen Kontexten verknüpft: mit der 'freak show' des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, mit dem frühen Kino der Attraktionen und mit dem System der filmischen Genres. Theoretischer Ausgangspunkt der Untersuchung ist die These, dass der monströse Körper, der im Mittelpunkt der Filme Brownings steht, deshalb als bedrohlich empfunden wird, weil er zentrale Leitunterscheidungen der Gesellschaft, wie etwa diejenigen zwischen Mann und Frau, Weißem und Farbigem oder Mensch und Tier, überschreitet. Diese Transgressionen vermögen aber die kulturelle Konstruiertheit der fraglichen Differenzen offenzulegen und die diesen eingeschriebenen Hierarchisierungen und Ausschlussmechanismen zu subvertieren. Die Monographie erörtert, inwiefern die genannten populärkulturellen Hervorbringungen der Zeit von 1840 bis 1940 dieses kritische Potential des deformierten Leibes zur Entfaltung bringen, und entwirft eine moderne Kulturgeschichte physischer Monstrosität, die sich dem linear-teleologischen Geschichtsverständnis dieser Epoche gerade entzieht. 688 Seiten mit 32 Abb., broschiert (Kaleidogramme; Band 74/Kulturverlag Kadmos 2011) leichte Lagerspuren
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