
Bohn, Ralf: Technikträume und Traumtechniken
Die Kultur der Übertragung und die Konjunktur des elektrischen Mediums. Der Autor weist nach, wie sich Physik und Psychik im ausgehenden 19. Jahrhundert dialektisch befruchteten, so dass etwa die Ideen Freuds selbst von den Metaphern technisierter Medien infiziert waren und der Ästhetisierung des Unbewussten das Medium der Elektrizität unterlegt worden war. Freuds Äußerung, die Vorstellungen von Raum und Zeit müßten im Licht der Psychoanalyse modifiziert werden, hat mehrfache Berechtigung: Erstens führen Medieninventionen im 19. Jh. zu einer Destabilisierung normierender Naturerfahrung, besonders unter den Phänomenen Elektrizität und Magnetismus, von denen die Triebtheorien Freuds beeinflußt sind. Zweitens führt eine Relativierung des Kraftbegriffs zu einer Entzauberung des Kausalitätsprinzips, wie sie Freud in seiner Traumkonzeption annonciert. Drittens zeigt sowohl der Traum des technischen Fortschritts als auch der Traum der Psychoanalyse, wie die klassische Medienvorstellung in elektrodynamische Netz- oder Feldtheorien beschreibbar wird. Einsteins Liquidierung des Äthers und Freuds Liquidierung eines medialen Bewußtseins offenbaren das Übertragungsverhältnis von Physik und Psychoanalyse. 402 Seiten mit 45 Abb., broschiert (Königshausen & Neumann 2004) leichte Lagerspuren
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