Haas, Elisabeth: Einübung in ästhetische Räume
Zu Anton Weberns 'Kinderstück', György Kurtágs 'Játékok' und Helmut Lachenmanns 'Kinderspiel'. Um sich den mehrdimensionalen, möglicherweise unabschließbaren Prozessen der Wahrnehmung von Kunstwerken anzunähern, geht die Studie der Verortung jener Vorgänge nach, die sich bei einem Hören in einer Sphäre konzentrierter Sinnlichkeit ereignen. Ausgehend von Peter Sloterdijks Innenraumerforschung wird eine Beschreibung eines ästhetischen Raums unternommen, der Rahmen sein kann für physisches wie geistiges Hören. Dessen Auslotung wird anhand dreier 'Lehrstücke ohne didaktischen Vorsatz' (Peter Härtling) vorgenommen: an Anton Weberns Kinderstück, György Kurtágs Játékok und Helmut Lachenmanns Kinderspiel. Da ein solches Vorhaben nach eingehender Werkanalyse sowie der Darstellung kontextueller Aspekte verlangt, ist zuvor jedem dieser Werke eine Untersuchung gewidmet. Musikwerke für die Anfänge musikalischen Lernens stehen in einem besonderen Spannungsverhältnis: der musikalisch-ästhetische Anspruch, der vom Komponisten selbst im kleinen Stück erhoben wird, und die Bedürfnisse des im Erfassen des Komplexen noch ungeübten Lernenden scheinen fürs erste inkompatibel. Dieser Unvereinbarkeit entgegenzuwirken, wird zur anspruchsvollen Aufgabe kunstorientierten Lehrens; Erschließungsangebote sind bereitzustellen, die neben pädagogischen auch ästhetischen Kriterien Rechnung tragen. Das Kunstwerk ist nicht nur spieltechnisch zu meistern, sondern gleichermaßen in seinem Ausdrucksgehalt zu erfassen, es ist zu begreifen in seiner Individualität und Originalität, in den Potentialen seiner Vielschichtigkeit, in seiner spezifischen Problematik, in der Ökonomie seiner Mittel. 228 Seiten mit 63 Notenbeispielen, gebunden (Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis; Band 7/Böhlau Verlag 2011)
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