Köhler, Sigrid G.: Körper mit Gesicht
Rhetorische Performanz und postkoloniale Repräsentation in der Literatur am Ende des 20. Jahrhunderts. Die Studie schließt an die Körperdebatte in den Kulturwissenschaften an. Dazu setzt die Autorin verschiedene Theoriekonzepte aus den Gender Studies, der Rhetorik und den Postcolonial Studies kritisch zueinander in Beziehung. Sie geht dabei der Frage nach, ob und unter welchen Bedingungen ein Sprechen möglich ist, welches sich nicht auf Kosten eines als körperhaft gedachten und damit stummen Anderen konstituiert. Die Autorin zeigt, welche poetischen Entwürfe die Literatur der 1980er und 1990er Jahre in dieser Hinsicht anbietet. Hierzu verbindet sie in überzeugender Weise postkoloniale Kritik und literarische Analyse. Eine Bestandsaufnahme aus europäischer Perspektive ermöglichen die Texte von Urs Widmer und Christoph Ransmayr: Beide thematisieren mit Kolonialismus und Autorschaft zentrale Strukturen westlicher Repräsentation. Eine postkoloniale Antwort und Herausforderung formulieren die deutsch-japanische Autorin Yoko Tawada und die Kamerunerin Calixthe Beyala. Sie kulturalisieren den westlichen Blick und bieten eigene Logiken der Repräsentation an, in die sie die europäischen Figuren integrieren. 245 Seiten, broschiert (Böhlau Verlag 2006)
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