Chryseus, Johann: Hoffteuffel
Das Sechste Capitel Danielis / den Gottfürchtigen zu trost / den Gottlosen zur warnung / Spilweis gestellet / und in Reim verfast. Neusatz der Ausgabe Wittenberg 1545. Ein Drama des 16. Jahrhunderts. Mit Kommentar und editorischen Erläuterungen hrsg. von Uwe Klimpel. Das Schlüsseldrama «Hoffteuffel» ist der Entwurf eines Zeitpanoramas, in dem die Vernetzung gesellschaftlicher, politischer und theologisch-dogmatischer Fragestellungen im Rahmen der Geschichte bzw. der Heilsgeschichte an einem Zeitpunkt vorgeführt wird, zu dem sich die reformatorische Bewegung bereits deutlich in einem Konsolidierungszustand befindet und in dem sie sich mit den Problemstellungen der sich ausbildenden Territorialstaatlichkeit auf konstruktive Weise auseinandersetzen muß. Die Geschichte der Hofintrige gegen den Statthalter Daniel, den Hoffnungsträger des im babylonischen Exil gefangenen Israel, wird von Chryseus auf die Hintergründe der Situation der Protestanten, für die stellvertretend Johann Friedrich I. von Sachsen steht, gegenüber Kaiser Karl V. und den altgläubigen Reichsständen übertragen. Die heilsgeschichtliche Dimension erhält das Stück durch die von Chryseus in den Daniel-Stoff hineingelegte Parallele von politischem Kampf und eschatologischer Auseinandersetzung zwischen Satan und Gott. Den Hintergrund hierfür bildet der Verfassungskonflikt des 15. und 16. Jahrhunderts im Deutschen Reich, der besonders bei der Frage nach dem Widerstandsrecht der Fürsten gegenüber der kaiserlichen Zentralgewalt, hier in Gestalt des Reichskammergerichtes, akut wird. Neben diese verfassungsrechtliche Problematik setzt Chryseus die Auseinandersetzungen um die Einführung des Römischen Rechts in den Territorien und führt beide Aspekte in den aus der mittelalterlichen Tradition geläufigen Zusammenhang von Recht und Heilsgeschichte zurück. 131 Seiten, broschiert (Arbeiten zur Mittleren Deutschen Literatur und Sprache; Band 19/Peter Lang Verlag 1991) Mängelexemplar
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