Kluwe, Sandra: Krisis und Kairos
Eine Analyse der Werkgeschichte Rainer Maria Rilkes. Die Werkgeschichte Rilkes dokumentiert den bisweilen verzweifelten Versuch, Kairos, den göttlich scheinenden Geistesblitz, den unverfügbaren Augenblick äußersten schöpferischen Vermögens, produktionsästhetisch herbeizuzwingen und werkästhetisch zu "leisten". Die Folge war ein tiefgreifender Konflikt zwischen Autonomieästhetik und Inspirationspoetik: zwischen dem "Willen zur Macht als Kunst" und der gleichzeitigen Abhängigkeit von einem kairologischen "Diktat". Vor allem an der Entstehungsgeschichte der 'Duineser Elegien' zeigt Sandra Kluwe, dass der Konflikt Rilkes gesamtes dichterisches Schaffen bestimmte und kaum jemals zum Ausgleich gebracht werden konnte. Was blieb, war die Konstruktion-Dekonstruktion eines göttlichen Augen-Blicks, der vom "Flugsand der Stunden" zersetzt und vom Perspektivismus des Augen-Scheins gebrochen wurde. 472 Seiten, broschiert (Schriften zur Literaturwissenschaft; Band 20/Duncker & Humblot 2003) Filzstiftstriche auf Fußschnitt
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