Walkenhaus, Ralf: Konservatives Staatsdenken
Eine wissenssoziologische Studie zu Ernst Rudolf Huber. Ernst Rudolf Huber (1903-1990) ist einer der bedeutendsten deutschen Staatsrechtler dieses Jahrhunderts. Das Alterswerk, die enzyklopädische "Deutsche Verfassungsgeschichte seit 1789", der wohl größte Entwurf deutscher Verfassungshistoriographie, hat ihm einen sicheren Platz in der historischen Forschung beschert. Seine zeitgeschichtliche und rechtsgeschichtliche Rolle in der Staatsrechtswissenschaft manifestiert sich nicht nur in der politischen und wissenschaftlichen Zuordnung zur Carl-Schmitt-Schule, sondern auch in sehr eigenständigen verfassungstheoretischen Lösungskonzepten zur Weimarer Verfassungskrise, zur Stabilisierung der nationalsozialistischen Herrschaft und in der frühen Bundesrepublik. Die Studie rekonstruiert mit dem ideologiekritischen Instrument der Wissenssoziologie die wichtigsten Etappen des Gesamtwerkes von Ernst Rudolf Huber, stellt sie in den zeitgeschichtlichen und rechtshistorischen Zusammenhang und erklärt mit dem Stand der Konservatismusforschung, wie der Jurist den politischen Ordnungszusammenhang über die Verfassungsbrüche von 1933 und 1945 hinaus legitimiert und sich selbst gegenüber dem Verfassungswandel methodisch immunisiert hat. Dennoch hat das Werk in den verschiedenen Verfassungssystemen unterschiedliche politische Zielsetzungen, die wissenssoziologisch analysiert und werkgenetisch beurteilt werden. Das konservative Staatsdenken Hubers wird im wesentlichen durch die Rezeption der existentiellen Verfassungstheorie Carl Schmitts und das rechtshegelianische Methodendenken konturiert. Als kontinuierlicher Erfahrungsaspekt des sechzigjährigen Gesamtwerkes bleibt die Frage nach der Verfassungsfähigkeit des deutschen nationalstaatlichen Denkens enzyklopädisch überdeutlich bestehen. 442 Seiten, gebunden (Akademie Verlag 1997) leichte Lagerspuren
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