Schleiden, Matthias Jacob: Grundzüge der Wissenschaftlichen Botanik
nebst einer Methodologischen Einleitung als Anleitung zum Studium der Pflanze. Erster Theil: Methodologische Grundlage. Vegetabilische Stofflehre. Die Lehre von der Pflanzenzelle. Reprint der 2., gänzlich umgearbeiteten Auflage Leipzig 1845. Mit einer Einleitung hrsg. von Olaf Breidbach. Bedeutsam für die Botanik war die Konzeption dieses Lehrbuchs, in der die Pflanzen nicht mehr bloß in ihrer Formvielfalt systematisiert, sondern als prinzipiell einheitlich gebauter physiologischer Funktionstyp begriffen waren. Schleiden baute sein Lehrbuch konsequent nach dieser Grundidee auf. Es entstand so ein Lehrbuch, das die Unzulänglichkeiten einer deskriptiven, allein an der Systematik ausgerichteten Beschreibung der Pflanzenformen nicht nur partikulär, durch Einfügung neuer Daten, sondern prinzipiell, in der Methodologie der entsprechenden Darstellung zu lösen sucht. Schleiden schuf mit seiner Einleitung nicht bloß eine philosophisch reflektierte Methodologie für sein wissenschaftliches Vorgehen; er begründete vielmehr die Notwendigkeit eines empirisch-deskriptiven Ansatzes und damit die Notwendigkeit einer nach empirisch-analytischer Methodik strukturierten Botanik. Zwei Argumentationslinien werden in Schleidens Botanik verwoben, zum einen die auf der Zellenlehre basierende Funktionsmorphologie, die die jeweiligen Spezifikationen des Zelltyps als eben solche begriff und darstellte, und zweitens eine Entwicklungslehre, die derartige Spezifikationen aus dem Funktionsgrundtyp der pflanzlichen Zelle ableitete. Damit formuliert Schleiden schon Jahrzehnte vor der Etablierung des Darwinismus entscheidende Argumente dafür, eine Ordnungsstruktur der Lebensformen ohne Rückgriff auf das typologische Denken zu gewinnen. 27*,XX,329 Seiten mit 103 Textabb. und einer Falttafel, Leinen (Historia Scientiarum/Olms Verlag 1998)
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