Eberhardt, Otto: Eichendorffs "Taugenichts" - Quellen und Bedeutungshintergrund
Untersuchungen zum poetischen Verfahren Eichendorffs. Die Arbeit beginnt mit dem Nachweis, daß Eichendorff bei der Abfassung des Taugenichts einen Trivialroman seiner Zeit bis in Einzelheiten als Quelle benutzt hat, und fragt auf dieser Grundlage, was er dazu an Neuem und Eigenem eingebracht haben könnte. Entscheidende Äußerungen Eichendorffs über die Merkmale der romantischen Dichtung werden konsequent beim Wort genommen: Nach Eichendorffs Auffassung kann und soll die Dichtung gemäß dem Grundsatz, "daß Poesie nur durch Poesie rezensiert werden könne", auch indirekt Kritik an anderer Dichtung enthalten. Und nach dem für ihn so wichtigen Verständnis vom geistlichen Wesen der wahren Dichtung liefern die mitlaufenden Aussagen auf der religiösen Ebene dafür die jeweiligen Bewertungen. Unter diesen Perspektiven wird in philologischer Kleinarbeit der gesamte Taugenichts durchinterpretiert. Tatsächlich erweist sich die Erzählung zugleich als eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Literatur vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der romantischen Epoche, einschließlich mehrerer Seitenblicke auf die französische Literatur der Aufklärung und eines Ausblicks in die Zukunft und einschließlich der eigenen dichterischen Entwicklung Eichendorffs. Dabei berücksichtigen die Beobachtungen von vornherein auch die übrigen Werke Eichendorffs. Die allgemeinen, übergreifenden Überlegungen und Einsichten zu seinem poetischen Verfahren und die Einzelanalysen zum Taugenichts können sich wechselseitig stützen. Ein Motiv-Register rundet den Band ab. 757 Seiten, gebunden (Königshausen & Neumann 2000) leichte Lagerspuren
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