Müller Nielaba, Daniel: Die Wendung zum Bessern
Zur Aufklärung der Toleranz in Gotthold Ephraim Lessings 'Nathan der Weise'. Mit Blick auf die traditionelle Auslegung, der gemäß Lessing im Nathan durch die maieutische Dialogkunst demonstrierte, wie der 'gute' Mensch sprachlich bloß seiner 'schlechten' Hülle entkleidet und in seinem wahren Wesen ans Licht gebracht werden müsse, wird in dieser Studie die Frage nach den Voraussetzungen der entsprechenden Subjektskonzeption gestellt. Mittels welcher sprachlicher Setzungen schafft sich die Aufklärungspädagogik den Gegenstand ihrer erzieherischen Bemühung erst selber, inwiefern schreibt sie dem Subjekt jene Metaphorik, die es als erziehbares Wesen bezeichenbar macht, überhaupt erst ein? Wie entsteht, nach Maßgabe seines sprachlichen Ursprungs, jenes 'Innen' des Individuums, auf das Erziehung ihre Strategien des Besserns dann erfolgreich anzuwenden vermag? Lessing, so zeigt die Studie, gibt durch Nathans Sprechpraxis das Bild des besserungsfähigen Subjekts kritisch zu bedenken, indem er es als Sprachkonstrukt aufklärt: Die Toleranz eines Sprechens, das jenes Individuum erst generiert, welches berechtigt scheint, Toleranz einzufordern, steht im Drama zur Aufklärung an. 290 Seiten, broschiert (Königshausen & Neumann 2000) leichte Lagerspuren
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